Fraenzi Neuhaus, Solothurn
Werkjahrpreis für Bildende Kunst


In ihren künstlerischen Arbeiten beschäftigt sich Fraenzi Neuhaus mit Transparenz, Durchlässigkeit, Stabilität und mit Raumbildungen. Eigenständige, ungewöhnliche textile Strukturen mit einer überraschenden Ornamentik entstehen durch die Addition von vielen gleichen, luftigen Formelementen. Die einzelnen Teile erinnern an Blüten, Muscheln oder andere organisch gewachsene Naturformen. Die gefalteten und aufgestülpten Muster, die Kanten und Biesen des technischen Nylongewebes sind trotz optischer Zartheit erstaunlich fest. Die grosszügigen Boden- und Wandobjekte werden zum Raum konzipiert und erhalten dadurch einen installativen Charakter. Bewegt sich der Betrachter im Raum, nimmt er die stets neuen Eindrücke und Verläufe der repetitiven Muster wahr, wobei die Materialfarben schwarz und weiss zusätzlich Assoziationen erzeugen.
Im weiteren Schaffensprozess erzeugt Fraenzi Neuhaus mit denselben Materialien und derselben Technik Skulpturen von organischer Körperlichkeit. Diese neuen Arbeiten schreibt die Kunstschaffende näher der Leiblichkeit zu. Frei in den Raum gespannte Objekte suggerieren organisch gewachsene Körper, welche Berührung und Bewegung aufnehmen und reflektieren. Den Arbeiten ist eine zurückhaltende Farbgebung eigen: meist weiss, transparent, milchig hell oder schwarz durchlässig. Sparsam werden in den neuen, kleinformatigen Wandobjekten auch Farben wie Orange, Rot oder Gelb eingesetzt.

Auf ihrer Suche nach dem Dialog zwischen organischer Körperlichkeit und geometrischen Strukturen, dem Gleichgewicht zwischen Durchlässigkeit und Stabilität findet Fraenzi Neuhaus auch neue industrielle Produkte, mit welchen sie experimentiert.
Mit dem Werkjahrbeitrag unterstützt die Fachkommission Bildende Kunst und Architektur diese vielversprechende Suche und zeichnet gleichzeitig die Qualität des bisherigen Werkes aus.


Markus Ducommun,
Präsident Fachkommission Bildende Kunst und Architektur