Lex Vögtli, Basel
Werkjahrbeitrag für Bildende Kunst

Während der Schulzeit an der Kantonsschule Solothurn ist Lex Vögtli der Theatergruppe beigetreten. Da in kleinen Theatergruppen alles von allen gemacht werden muss, wirkte sie auch beim Gestalten der Bühnenbilder mit und malte die Plakate. Vielleicht aus dieser gestalterischen Erfahrung heraus ging sie nach Basel an die Kunstgewerbeschule, an der sie sich zur Zeichenlehrerin ausbilden liess. Während diesem Studium ist Lex Vögtli als Künstlerin in Erscheinung getreten. Landschaften und Porträts auf Leinwand in Öl gemalt waren ihre ersten öffentlich gezeigten Werke. Ihre künstlerische Absicht, über die Oberfläche das Wesen der Dinge mit Hilfe der Malerei zu hinterfragen, ist damals wie heute in ihren Arbeiten präsent.
Für eine Künstlerin ihrer Generation, die wie selbstverständlich mit dem Computer aufgewachsen ist, ist es denn auch nicht verwunderlich, dass ihre Bilder der Computerästhetik nahe sind. Sie hat denn auch die Technik, wie Computer Gegenstände, Menschen und Landschaften darstellen, zum Teil übernommen, indem sie sich der Arbeitsweise der Filter von Bildbearbeitungsprogrammen angenommen hat.
Dieses Filtern wendet sie in ihren Arbeiten konsequent an. Dabei beginnt sie mit Skizzen. Zuerst mit Bleistift, im zweiten Schritt, um ihre Studien zum Werk zu vertiefen, mit Farbstiften. Erst danach greift Lex Vögtli zu Leinwand und Ölfarbe. Im ganzen Prozess kommt der Computer nicht vor. Denn die Filter, die sie in ihrer Arbeit anwendet, sind von ihr selbst kreiert und funktionieren nach ihren Regeln. So entstehen Landschaften, die an Computerspielumgebungen (Playgrounds) erinnern, und Porträts, die Abbildungen von Playmobilmännchen sein könnten. Erst beim genaueren Hinsehen werden
Ungereimtheiten bemerkbar. Diese visuellen Stolpersteine leiten uns als Betrachter auf den Diskurs von Fiktion und Realität in der Malerei hin.
In der letzten Weihnachtsausstellung in Olten durften wir eine grössere Landschaft gemalt auf Leinwand von Lex Vögtli bewundern. Um diese Arbeit richtig erkennen zu können, musste der Betrachter die Distanz zum Bild mehrfach verändern. Nur so konnte man die geschickt angewendete Technik, die weit ins Detail reicht, zur Raumwirkung der Landschaft in Verbindung bringen. Mit diesem feinen Gespür für Bildinhalte und der bestechenden handwerklichen Qualität ihrer Arbeit ist Lex Vögtli eine sehr würdige Werkjahrpreisträgerin.


Georges Düblin,
Fachkommission Bildende Kunst und Architektur