Werkjahrbeiträge
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Zu meiner Arbeit

Ich mache Theater für Zuschauer, und als Regisseur geniesse ich das grosse Privileg des «ersten Zuschauers».

Ich als Zuschauer wünsche mir, erleben zu können, dass die Menschen auf der Bühne mir eine Geschichte erzählen, mich teilhaben lassen an dem, was sie jetzt, in genau diesem Augenblick, erleben – zum ersten und zum letzten Mal.

Die grosse Faszination bei der Realisation jeglicher Form von Theater ist für mich die Flüchtigkeit, die Vergänglichkeit der Darstellung – wie im Leben, erzählt auch im Theater meist eine leise Regung, ein flüchtiger Blick oder eine kleine Berührung unendlich viel mehr, als die grosse, durchschaubare Geste.

In einer Vorstellung sollen die Sehnsüchte, Freuden und ängste der Protagonisten erlebbar werden, soll das Brennglas, welches das Theater ist, einen unverstellten Blick auf die Menschlichkeit und das Leben freigeben.
Das geht aber nur, wenn auf der Bühne auch Leben stattfindet, und das Leben entsteht nicht (nur) durch eine inszenierte Geste oder das Erfüllen eines Regie-Einfalls.

Meine Ideen geben immer nur den Rahmen vor, ein Ziel, schaffen eine Situation, mit deren Gegebenheiten sich die handelnde Person, der Schauspieler, auseinandersetzen muss. Dabei helfe ich als Regisseur, begleite, rege an und schlage vor. In der Arbeit versuche ich, immer neugierig und offen zu bleiben, für mich und die Schauspieler, für den Text, versuche – auch in der abgeschlossenen, «fixierten» Inszenierung – Freiräume zu lassen, denn nur so lassen sich immer wieder Entdeckungen machen.

Eine lebendige Inszenierung entsteht immer im Raum zwischen Suche und Vorgabe – und ist nie fertig, darf nie fertig sein, denn sie soll jeden Abend neu wachsen aus dem Erarbeiteten. Wenn das gelingt, ist jeder Moment wirklich einmalig, lebt für einen kurzen Augenblick, vergeht, und lebt hoffentlich weiter in der Erinnerung eines berührten, bewegten Zuschauers.


  





«4.48 Psychose»




«Drei Mal Leben»


«Zum Sturm»



Christian Kaeser
Regisseur und Schauspieler
Geboren am 29. April 1975
in Solothurn
Bürgerorte: Solothurn, Oberbuchsiten, Niedererlinsbach
Wohnhaft in Zürich

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» Dokumentation (PDF)
Adresse
Kanton Solothurn
Kuratorium für Kulturförderung
Schloss Waldegg
Waldeggstrasse 1
4532 Feldbrunnen-St. Niklaus
Telefon 032 627 63 63
Telefax 032 627 63 68
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