Das Solothurnische Kuratorium für Kulturförderung überreicht im Auftrage des Regierungsrates

Natalie Hauswirth
Zürich

einen Werkjahrbeitrag in der Höhe von 18’000 Franken.


In ihren Bildern/Fotografien zeigt uns Natalie Hauswirth Menschen und Landschaften, die wir so bis anhin nicht gekannt haben. Die Neugierde nach dem Unbekannten haben wir uns bewahrt. In einer ihrer gewaltigsten Bildserien führt sie uns in verborgene Gärten. Unser Blick taucht ab in tiefe, trübe Gewässer (Secret Garden 2 und 4). Endlos ruht er auf dem weiten Horizont am Ende eines offenen Feldes (Secret Garden 3). Dann hebt er sich gegen den Himmel, und durch den Kirschbaum in voller Blüte blinzeln wir in die Sonne (Secret Garden 7).

In der Portraitserie «Under the surface» starren uns Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts an. Wir sehen ihr eingefrorenes Lächeln und blicken durch sie hindurch. Wir versinken in der Bildmitte, in ihren Augen, und sehen uns selbst. Hier wird ein tiefenpsychologisches Spiel gespielt. Natalie Hauswirth zeigt uns keine Individuen, sondern Archetypen, Urbilder unserer Seelen. Im sechsteiligen Selbstportrait «Vanishing» wird dasselbe Spiel nach anderen Regeln gespielt. Vergeblich suchen wir nach einem Gesicht, in dem wir lesen könnten. An seiner Stelle reflektiert eine weisse Fläche unseren Blick zurück zu uns selbst. Gespensterhaft. Hinter dem Grauschleier des dampfenden Badewassers schliesslich taucht das Mädchen wieder auf (Bath). Auf die grossen Fragen des Lebens folgt die Banalität des Alltags. Während wir Betrachter noch nach dem Sinn des Lebens suchen, wäscht sie sich schon mal die Haare.

Natalie Hauswirths Bildserien, ihre poetischen, feinfühligen Geschichten und ihr konsequentes Umsetzen verdienen unsere Beachtung, Anerkennung und Würdigung. Der Werkjahrbeitrag 2008 soll sie auf ihrem weiteren eigenständigen künstlerischen Weg unterstützen.

Feldbrunnen-St. Niklaus, 21. Juni 2008

Präsident des Solothurnischen Kuratoriums für Kulturförderung
Heinz L. Jeker-Stich

Leiter der Fachkommission Bildende Kunst und Architektur
Jürg Stäuble