Nic Tillein, Zürich
Werkjahrbeitrag für Bildende Kunst

Nic Tillein wurde 1971 in Solothurn geboren, wo sie auch die Schulen besuchte. In Grenchen machte sie zuerst eine Lehre als Dekorationsgestalterin, bevor sie in Basel an der Schule für Gestaltung den Vorkurs und darauf die Fachklasse "Körper und Kleid" belegte. Mehrere Praktika hat sie im In- und Ausland als Kostümassistentin absolviert, unter anderem an der Staatsoper Hamburg. Daneben beteiligte sie sich mit Eigenkreationen an verschiedenen Modeschauen, die in musealem Umfeld stattfanden. 1999 wurde sie vom design preis schweiz ausgezeichnet. Zur Zeit bildet sie sich an der Hochschule für Kunst und Gestaltung in Zürich weiter; sie absolviert das Nachdiplomstudium "Szenisches Gestalten". Daneben ist sie am Schauspielhaus Zürich als Requisiteurin tätig.
Diese verschiedenen Ausbildungsstationen zeigen auf, dass sich Nic Tillein seit längerer Zeit und auf unterschiedliche Weise mit Kleidern oder anders ausgedrückt mit "Körperhüllen" beschäftigt. Denn bezeichnete man sie als Modedesignerin, würde die Beschreibung zu kurz greifen; gestaltet sie doch durchaus keine tragbare Alltagsmode, sondern vielmehr visuelle Gesamtkompositionen, die aus vielgestaltigen Körperhüllen und Accessoires bestehen.
Nic Tillein beschäftigt sich in ungewöhnlichem Zusammenspiel mit Kleidern, Menschen und Räumen. Es gelingt ihr, mit speziellen Materialien und Farben Gefühle und Stimmungen dreidimensional als bewegtes Bild sozusagen in den Raum zu stellen. Ihre Kleider sind weder Kostüm noch Mode. Vielmehr gestaltet Nic Tillein auf besonders innovative Weise Kleidobjekte, die in engem Wechselspiel mit der Trägerin oder dem Träger stehen. In Modeschauen beziehungsweise (Tanz)-Performances inszeniert sie die Kleidobjekte theatralisch.
Nic Tillein lotet mit ihrem Schaffen einen Zwischenbereich aus. Wir dürfen auf ihre weiteren, aufsehenerregenden und ideenreichen Kreationen gespannt sein.


Cornelia Dietschi,
Fachkommission Bildende Kunst und Architektur