Katharina Wüthrich
Werkjahrbeitrag für Tanz

Die am 11. November 1964 in Grenchen geborene Tänzerin, welche sich nach der Wirtschaftsmatur zur Primarlehrerin ausbilden liess und anschliessend von 1995 bis 1997 in Herisau und von 1998 bis 2000 in Freiburg im Breisgau die Ausbildung zur Tänzerin absolvierte, lebt heute in Basel. Obwohl ihr Ausbildungsweg zur Tänzerin über verschiedene Umwege erfolgte, stand der Tanz, die Vielschichtigkeit des Tanzes für sie immer im Mittelpunkt ihrer Gedanken und Tätigkeiten.
Kontinuierlich und in einer eigenständigen Art, die beeindruckt, setzt sie sich mit dem Tanz auseinander, sucht ganz spezielle Orte und Räumlichkeiten auf, wo der Tanz zum Tragen kommt, experimentiert mit neuen Ideen und erschliesst dem Thema Tanz dadurch neue Perspektiven. Das Forschen in Raum und Zeit im Zusammenhang mit Tanz als Ausdrucksmittel fasziniert und beschäftigt die Künstlerin. Es ist ihr ein grosses Anliegen, den Tanz aus der Einsamkeit der Studios herauszuholen, ihn in neue örtliche Zusammenhänge zu bringen. Auch der Raum im Freien ist ihr ein wichtiger Ort, wo Tanz geschehen soll. Bewusst sucht sie nach neuen Wegen, ist kreativ in einem offenen und breitgefächerten Sinne und schafft so für den Tanz neue Begegnungsorte.

Die Tanzform «Contact Improvisation» liegt ihr besonders am Herzen, der Bewegungsablauf aus der Wachheit des Augenblicks heraus, das Erfahren von Schwung- und Schwerkraft in einem ganz bestimmt gesetzten Zeitablauf ist ihr ein immer wieder neu zu erlebendes Abenteuer, das es zu erforschen gilt.

So entstehen Stimmungsbilder, Geschichten, bald zärtlich und versponnen, dann wieder kämpferisch und fordernd.
Das Fliegen und Fallen, die fortwährende Auseinandersetzung mit physikalischen Gesetzmässigkeiten und mit emotional geprägten Befindlichkeiten inspiriert sie zu originellen, packenden Tanzperformances.
So hat sie an verschiedenen Produktionen und Projekten teilgenommen, wie zum Beispiel im eindrücklichen Stück «links am ende des ganges» in der St.-Ursen-Kathedrale in Solothurn. Aber auch andere erfolgreiche Projekte, an denen sie mitgearbeitet hat, haben sie bekannt gemacht. In einer Art von tänzerischer Besessenheit geht sie ihren Weg, besucht sie Seminare und Kurse und lässt sich von bekannten Tanzinterpreten weiter ausbilden. Seit 1997 tritt sie regelmässig öffentlich auf, prägt interessante Performances im Freien, in der Natur, in Kirchen und Theatern, in Strassen und auf Plätzen, sei dies nun in Solothurn, Grenchen, Biel, Basel und an anderen Orten der Schweiz. Es freut uns, dass wir ihr den Werkjahrbeitrag 2003 für Tanz überreichen dürfen, dies in der Überzeugung,
dass sie im Bereich des Tanzes noch vieles bewegen wird.

Ursula Berger, Fachkommission Tanz und Theater